USA Nordwest – Unterwegs mit dem Wohnmobil
Washington, Idaho, Montana und Oregon
Der Nordwesten der USA bietet wilde Küsten und weite Steppen, feuchte Wälder und trockene Plateaus, hohe Vulkane und tiefe Canyons, stille Natur und städtisches Flair. Trotz der einzigartigen Landschaft sind die Bundesstaaten im Nordwesten bisher vom Tourismus weitgehend verschont geblieben. So hat man viel Platz für sich selbst und ist überall gern gesehen.
Eine Reise durch dieses einzigartige Gebiet in den USA macht man am besten mit einem Camper oder Wohnmobil. So ist man völlig flexibel und unabhängig und kann seinen Reiseverlauf jeden Tag aufs Neue individuell gestalten. Als Ausgangspunkte empfehlen sich die Städte Seattle, Salt Lake City und San Francisco, welche ab dem Salzburg Airport mit nur einmal umsteigen leicht erreichbar sind.
Starten wir also in Seattle – einer Metropole welche an sich schon eine Reise wert ist. Nach 1-2 Tagen Besichtigungen heißt es den Camper übernehmen, um dann über die nördliche Route mitten durch den „North Cascades National Park“ nach Osten zu fahren. Hier begeistert der „Scenic Highway #20“ auch „North Cascades Hiway“ genannt mit einer faszinierenden Berglandschaft und zahlreichen Wandermöglichkeiten und Aussichtspunkten. Nicht verpassen sollte man den „Washington Pass Overlook“, denn von diesem exponierten Aussichtspunkt auf 1.650 m Höhe zeigt sich ein traumhafter Blick auf die schroffen Gipfel des Liberty Bell und der Early Winter Spires.
Nachdem man die Wetterscheide der Rockies überschritten hat, ändert sich das Landschaftsbild völlig. Während auf der Westseite durch viel Niederschlag ein dichter Regenwald vorzufinden ist, kommt man nun in trockenere Regionen welche mehr an Wild West – Landschaften erinnern. Kein Wunder das die nächste Ortschaft „Winthrop“ dann auch mit restaurierten historischen Gebäuden gleich den passenden Charme vergangener Tage im Wilden Westen versprüht. Heute sind in den Gebäuden Shops, Restaurants und Unterkünfte untergebracht – doch man hat noch immer das Gefühl die Ereignisse der alten Tage zu spüren. Nach so viel Cowboy-Feeling machen wir uns auf den Weg, um einen abgelegenen Campground zu finden und bei Lagefeuerromantik zu entspannen. Hier wäre der „Dry Falls Campground Sun Lakes“ im gleichnamigen „Dry Falls State Park“ gleich der passende Tipp. Von hier geht es nach Spokane und weiter nach Coure d´Alene zur „Cataldo Mission“ (Anfahrtstipp Ausfahrt 39 bei der Interstate 90 mit kurzer Zufahrt). Die Jesuiten bauten damals gemeinsam mit den Indianern ein Holzgebäude völlig ohne Nägel (Old Mission State Park).
Hier ist man nun mitten in der Pionierregion vergangener Tage. Überall spürt man noch die Geschichte der ersten Siedler wie auch in Wallace. Der einstige Minen-Ort wäre perfekt für einen Wild West-Film geeignet. Fans von Ghost-Towns sollten auch den Besuch von Garnet einplanen. Die Zufahrt ist etwas anspruchsvoll und nur für Truckcamper oder Mietwagen geeignet – von Fahrten mit größeren Wohnmobilen raten wir auf dieser Piste ab. Garnet ist eine der besterhaltenen Geisterstädte von Montana (die letzten 10 km sind Schotterpiste). 1898 lebten hier noch 1000 Leute, heute ist es ein Geisterdorf. Saloon, Taverne und verschiedene Häuser erinnern an bessere Zeiten.
Zurück auf dem gut befahrbaren Highway und somit auch für alle Wohnmobile als Ziel geeignet, geht es zum „Kohr Ranch National Historic Site“. Die große Ranch aus dem Jahre 1875 war mit 11.000 Hektar eine gewaltige Ranch und man hatte hier bis zu 10.000 Rinder auf den Markt gebracht. Heute ist die Ranch noch 600 Hektar groß und man kann das Ranchleben live sehen und Cowboy-Kaffee am Lagerfeuer zubereitet probieren. Auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark lohnt auch ein Stopp bei den Westernstädten Nevada und Virginia City. Für die nächsten 2 Tage empfiehlt sich der Pony Express RV Park – der Campground ist idealer Ausgangspunkt, um den Yellowstone Nationalpark zu erkunden. Unser Tipp hierbei ist den Camper stehen zu lassen und ganz entspannt bei einer organisierten Tour in den Yellowstone Nationalpark teilzunehmen. So hat man auch als Wohnmobil-Fahrer mal eine Auszeit vom Autofahren und kann den Nationalpark mit einem Guide entspannt erkunden.
In den kommenden Tagen stehen viele weitere einzigartige Stopps auf dem Programm, wenn man sich wieder in Richtung Seattle auf den Weg macht. Absolut sehenswert ist das „Crater oft he Moon National Monument“. Die Gegend dort ist durch immer neue Vulkanausbrüche geprägt, der letzte auf dem Gebiet des Monuments liegt den geologischen Wimperschlag von nur 2000 Jahren zurück! Die Lava dort ist aber nicht aus einzelnen großen Vulkankegeln ausgetreten, sondern aus einer Vielzahl von Rissen und kleinen Kegelchen. Das Gebiet ist also nicht durch Berge dominiert, sondern nur durch eine Vielzahl erstarrter vegetationsloser Lavaflüsse und einzelner sogenannter Splatter und Cinder Cones. Der Großteil des riesigen Monuments ist designierte Wilderness. Den Namen bekam das Gebiet übrigens bevor die NASA es dann tatsächlich zum Training der Astronauten für die Mondlandungen verwendet hat!
Nun verlassen wir den Bundesstaat Idaho und kehren zurück in den Bundesstaat Washington an der Westküste. Auf dem Weg nach Seattle am Highway 90 sollte man bei „Cle Elum“ unbedingt einen Abstecher zur Ortschaft „Roslyn“ machen, wo die Serie „Ausgerechnet Alaska“ gedreht wurde. Manch einer wird sich fragen warum wurde die Serie gerade hier gedreht, das ist leicht erklärt, es gab zahlreiche Gründe die Serie ausgerechnet nicht in Alaska zu drehen. Zum einen ist das Wetter im Bundesstaat Washington stabiler und wegen der teils kurzen Tageslichtzeiten hätte man in Alaska nur wenige Monate zum Drehen gehabt. Zum anderen hat das Gebiet um Roslyn einen ähnlichen landschaftlichen Charakter wie in Alaska. Zudem bot die Stadt mit der nötigen Infrastruktur für Filmsets und Filmcrews wesentlich günstigere Produktionsbedingungen. Interessant ist bei einem heutigen Besuch von Roslyn, das man viele Gebäude aus der TV-Serie wiedererkennt. Unser Tipp ist ein Besuch der Bar „The Brick“. Dort wurden viele Szenen gedreht – beim Besuch der Bar fühlt man sich in die TV-Serie versetzt. Auf jeden Fall sollte man eines der Gerichte das in „Basket“ serviert wird probieren und es gibt sogar Bier aus der örtlichen Brauerei.
Von hier aus geht´s zurück nach Seattle, dem Ausgangspunkt der Reise wo man mit der Besichtigung der Boeing-Werke sprichwörtlich Flugzeugluft schnuppert und in den Fertigungshallen zuschauen kann wie die neuesten Flugzeugmodelle entstehen.
Tipps für Camper und Wohnmobile
Es gibt verschiedene Fahrzeugtypen – vom kleinen Van bis zum großen Wohnmobil. Die richtige Fahrzeugwahl ist entscheidend für einen perfekten Camper-Urlaub, hier ist eine ausführliche Beratung von Reiseexperten empfehlenswert die auch selbst schon mit Campern unterwegs waren und diese Art des Reisens kennen. Die Reiseexperten von flugfieber.com-Reisen sind große Fans von Camperreisen und kennen viele Modelle aus eigener Erfahrung. Campervans sind z.B. gut geeignet wenn man das erste Mal eine Camperreise macht oder nur zu Zweit unterwegs ist. Zudem sind diese Fahrzeuge auf Grund ihrer kompakten Größe ideal wenn auch mehrere Städte auf dem Programm stehen. Truckcamper bewähren sich in Kanada oder im Nordwesten der USA wenn auch Mal Zufahrten auf Schotterpisten nötig sind (hierbei auf die Vermieterbedingungen achten, da Fahrten auf „gravel roads“ nur dann erlaubt sind, wenn sie auch eine offizielle Straßennummer haben, da sonst der Versicherungsschutz erlischt).
Kompakte Wohnmobile wie der C19 oder C21 von Cruise America eignen sich hingegen um die USA zu zweit oder als Familie mit einem Kind zu erkunden. Für Familien mit mehreren Kindern sind dann die größeren Modelle wie der C25 oder C30 ideal, wobei man hier dann keine zu langen Strecken planen soll, um als Familie auch genug fahrfreie Zeit zu haben.
Sollten Sie das erste Mal einen Camper mieten, erklärt man Ihnen auch die Besonderheiten einer Camperreise, z.B. was mit „Dumpen“ gemeint ist und was der Unterschied zwischen „Greywater und Blackwater“ ist. Auf vielen Campingplätzen ist es möglich Frischwasser aufzufüllen und das Abwasser zu entsorgen. Campt man auf einfachen staatlichen Campground´s gibt es meist zumindest eine zentrale Dumpingstation. State Parks, National Parks und private Campingplätze bieten in der Regel an den meisten Stellplätzen einen Wasser- und Abwasseranschluß an.
Bericht: Alfred Rohrmoser