Malta – Geschichtsträchtiger Urlaub auf Europas dichtbesiedelten südlichem Inselstaat
Ein Reisebericht von Alfred Rohrmoser
Schon vor 7.000 Jahren kamen die ersten Siedler aus Sizilien nach Malta und seitdem hat die Inselgruppe mit Malta, Comino und Gozo einiges erlebt. Die prägendste Zeitepoche war mit Sicherheit 60 n.Chr. eingeläutet, als Apostel Paulus Schiffsbruch vor Malta erlitt und in den folgenden Jahrhunderten verschiedene Eroberer das historische Bild von Malta prägten. Noch heute zeugen zahlreiche Gebäude vom Vermächtnis der Kreuzritter und machen die Inseln so einzigartig.
Unsere Tour startete komfortabler als noch zu Zeiten der Ritter mit dem Flugzeug, genauer gesagt ging es vom Flughafen München mit Air Malta auf die Insel, welche man in rund 2,5 Stunden leicht erreicht. Nach einem kurzen Transfer nach Sliema bezogen wir unser Hotel und hatten am späten Nachmittag noch genügend Zeit um Sliema zu erkunden. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick hinüber auf die Altstadt Valetta, welche man übrigens leicht zu Fuß erkunden kann. Dies machten wir nach einer kurzen Fährüberfahrt am nächsten Tag, vom Schiffsanleger aus ist man in wenigen Minuten mitten im Geschehen der Inselstadt. In der „Republic Street“ angekommen stand der Besuch des Großmeisterpalast auf dem Programm. Dieser wurde bereits im 16.Jhdt. errichtet, wirkt von außen einfach und geradlinig, doch innen öffnet sich ein wahrer geschichtlicher und kultureller Schatz. In den Repräsentationsräumen scheinen sich französische Tapisserien, Bodenmosaike und Deckentäfelungen in ihrer Pracht gegenseitig zu übertreffen. Wenige Schritte weiter wartete schon das nächste Highlight mit der St.John´s Co-Cathedral auf uns! Gleich vorweg, der Eintritt ist nicht ganz billig, dennoch keinesfalls darauf verzichten, ein zweites Mal wird man eine solche Pracht nicht wiederfinden. Der Innenraum aus der Zeit des Hochbarocks ist golden und unglaublich prunkvoll dekoriert. Kunsthistoriker zählen die Kathedrale der Malteser-Ritter sogar zu den schönsten im gesamten Mittelmeerraum. Der weitere Weg führte uns weiter zum Fort St.Elmo, und von da ging´s auf der Waterfront weiter zu den „Upper Barrakka Gardens“ welche einen einzigartigen Blick auf den Hafen und die „Three Cities“ gewähren. Wir hatten Glück, denn von hier oben hatten wir einen großartigen Blick auf 3 Kreuzfahrtschiffe wie der MS Albatros, welche im Hafen standen.
Am nächsten Tag stand eine Inselbesichtigung auf dem Programm, wobei zwei Punkte bei einem Besuch auf Malta keinesfalls fehlen dürfen, nämlich die ehemalige Hauptstadt „MDINA“ von Malta, sowie das bunte Fischerdorf „MARSAXLOKK“. Letzteres ist vor Allem wegen der vielen, bunten, typischen maltesischen Fischerboote, den „Luzzi“ bekannt. Diese kleinen Boote sind eines der stillen Wahrzeichen von Malta. Einmal gesehen, bleibt das bunte Bild wohl für immer im Kopf. Marsaxlokk ist zudem ein perfekter Ort für alle Fischliebhaber. An der Uferpromenade gibt es nämlich viele gute Fischrestaurants mit fangfrischem Fisch und einem tollen Ausblick auf den Hafen.
Weniger bunt, dafür umso geschichtsträchtiger ist „MDINA“. Die ehemalige Hauptstadt liegt in Zentrum der Insel auf einem exponierten Felsplateau und begeistert mit einem ungeheuren Weitblick.
Der Name Mdina kommt übrigens aus dem arabischen, „Medina“ und bedeutet ummauerte Stadt. Heute wird Mdina auf Malta oft als die „Stille Stadt“ bezeichnet, weil dort nur noch 400 Menschen leben und es keinen Autoverkehr gibt. Das Stadtbild wird von den mittelalterlichen Palästen und Kirchen geprägt, kein Wunder also das man sich in den engen Gassen wie ins Mittelalter zurückversetzt fühlt. Nicht versäumen – eine Pause in einem der Cafés auf der Stadtmauer!
Doch was wäre Malta ohne eine Bootstour, für uns ohne Zweifel ein „MUST DO“. Wir hatten eine Tagestour mit der M/S Hera von „Hera Cruises“ gebucht und es zeigte sich, dass es die beste Entscheidung war. Denn mit nur 25 Gästen ging es auf einem Motor-Segler entlang der Küste von Malta weiter nach Comino zur „Blauen Lagune“ – wo wir Zeit zum wandern und baden hatten. Das türkisblaue Wasser erinnerte an die Karibik, das erklärt auch die vielen Touristen hier. Doch man findet auf der kleinen Insel auch ruhigere Plätze und eine Inselwanderung begeistert mit immer wieder neuen Ausblicken auf die kleinen vorgelagerten Buchten und Inseln.
Neben unserem Besichtigungsprogramm kam aber auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz, nicht umsonst wird Maltas Küche in aller Welt gelobt, findet man doch eine reiche Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten vor. Daneben sind Spezialitäten wie „geschmorrtes Kaninchen in Rotweinsauce“ und eine enorme Auswahl an Pastagerichten ein Tipp! Pizzaliebhaber wird´s freuen, auf Malta solls die besten Pizzen der Welt geben, wir können es nun bestätigen. Denn neben dem einzigartig geschmackvollen Steinofenteig überzeugt hier ein reicher Belag und die besondere Komposition an Gewürzen und Käse. Der leicht orientalische Einfluss machte sich generell bei den Gerichten bemerkbar und gab der europäisch, ja insbesondere italienisch angehauchten Küche noch den letzten Feinschliff durch die Verwendung von Gewürzen aus dem orientalischen Raum.
Unser Fazit zu Malta – es ist eine Reise voller Superlative und Gegensätze. Einerseits findet man eine dichte Bebauung mit der vierthöchsten Bevölkerungsdichte der Welt vor, anderseits wandelt man auf einsamen Wegen aus vorgeschichtlicher Zeit und kann dazu noch die Küchen Europas und des Orients auf nur einen Platz vereint verkosten.